Chusok ist ein traditionelles Fest in Korea, bei dem das ganze Land zu einem Ameisenhaufen wird. Jeder Mensch reist irgendwohin: Zu den Verwandten, um die Verstorbenen zu ehren; in Urlaubsorte, um einen langen zusammenhängenden Feiertag mit der Familie zu verbringen; auf die Insel Jeju, um die letzten Spuren des Sommers zu genießen.
Bereits Wochen vor der eigentlichen Ereignis ist es fast unmöglich noch an (bezahlbare) Flüge oder Fährentickets zu kommen. Alles ist ausgebucht und ausverkauft. Es ist ein Wunder sondergleichen, dass wir es trotz all dieser Widrigkeiten geschafft haben, nach Jeju und zurück zu kommen..
Die Überfahrt von Busan nach Jeju-City erfolgte in einem Schiff, auf dem alles überlebensnotwendige vorhanden war: Doppelstockbetten, Supermarkt, Buffetbar, Videospieleraum, Karaokezimmer...
Die Fahrt dauert etwa 11 Stunden und wird bevorzugt schlafend absolviert.
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Zum Glück war gerade die falsche Jahreszeit für Eisberge |
Jeju ist berühmt für Meerjungfrauen, Tangerinen und schwarze Schweine. Letztgenanntes schafften wir leider nicht mehr zu probieren. Und Wasserfälle gibt es dort. Ca. drei Stück. Dafür noch mehr Wanderrouten, die wir allesamt nicht ausprobiert haben. Zusammenfassend kann man trotzdem von einem gelungenen Chusok sprechen.
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Ein Mann, ein Berg, ein Ziel. |
Die Insel Jeju entstand durch vulkanische Aktivitäten. Spuren davon lassen sich zahlreiche finden. Eine davon ist der Sunrise-Peak: Ein Krater, von dem aus sich wunderschöne Sonnenaufgänge beobachten lassen sollten.
Natürlich sind Martin und ich in der Mittagshitze heraufgeschlendert. Und wenn ich schlendern schreibe, dann meine ich in diesem Fall, dass es so unglaublich heiß war, dass ich am flachen Gipfel des Kraters angekommen meinen eigenen Aggregatzustand nicht mehr sicher zwischen fest und flüssig unterscheiden konnte. Ein Bild, um dies zu dokumentieren, habe ich dem geneigten Leser an dieser Stelle erspart.
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Stolze 30 Minuten später |
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Selbst mit Pumps hätte man den Aufstieg
zum Krater noch geschafft |
Am Fuße des Jeju Seongsan Ilchulbong Sunrise Peak gaben ein wenig später die sogenannten "Meerjungfrauen von Jeju" eine Performance: Das sind Frauen ab 60, die wahrscheinlich ihr ganzes Leben auf Jeju und mit dem Tauchen nach Meeresfrüchten verbracht haben. In einem etwas zu großen Neoprenanzug und einer Taucherbrille bekleidet stürzen sie sich in die Meeresfluten, und tauchen mit einem Kraken in der linken und einer Seegurke in der rechten Hand wieder auf.
Die erbeuteten Meeresbewohner verkaufen sie an die nach Meerestier gierenden Touristen, die auch in japanischen Yen und chinesischen Yuan das Essvergnügen bezahlen können. Die Meerestiere werden lebendig zerschnitten und dann verzerrt. Dazu werden Seealgen und Sojasoße gereicht.
Ein Seeohr haben wir uns gegönnt: Für stolze 6.66€ das Stück.
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Das Seeohr: Nachher |
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Das Seeohr: Vorher |
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Der Tanz der Meerjungfrauen |
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Hi there! |
Der Gang durch die Lavatunnel von Mangangul war ein sehr beeindruckendes Erlebnis.
Lava, welche durch die Höhle floss, hatte die Steindecke vor Abermillionen von Jahren anschmelzen lassen und durch den Lavafluss horizontale Rillen an den Höhlenwänden hinterlassen. Verschiedene Gesteinsformationen, die heißes Magma erschaffen kann, lassen sich dort mit eigenen Augen erleben und anfassen.
An vielen Stellen sieht es aus, als würde man durch einen Tunnel voll mit schmelzender Schokolade gehen.
Eine 1 km lange Wanderung durch die Geschichte der Erde bietet das UNESCO Weltkulturerbe. An Orten wie diesen spürt man besonders, dass man Naturphänomenen wie diesem als Mensch denkbar wenig entgegenzusetzen hat.
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Dein Eingang zur Lavaröhre |
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Schmelzendes Gestein |
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